Wie angekündigt, fand am 17.12.2019 ein Fortbildungsseminar «Zwischenbilanz zur DSGVO» statt, das wir unter anderem in Zusammenarbeit mit der Privaten Universität im Fürstentum Liechtenstein, der Datenschutzstelle, der LIHK und anderen organisieren durften.
Bei Block 1 ging es um Erfahrungsberichte von betroffenen Unternehmen aus Österreich, Liechtenstein und Deutschland. Wichtige Schlussfolgerungen aus diesem Block lauten wie folgt:
- Auch wenn es schwer erscheint, eine 100 %-ige Compliance zu erreichen, das Risiko zu minimieren ist ein sehr wichtiges Ziel.
- Datenschutz ist eine Frage der Kommunikation.
- Die Wichtigkeit des Verarbeitungsverzeichnisses wurde ebenso betont wie die Löschung als besondere Herausforderung.
- Datenschutz ist keine einmalige Angelegenheit, sondern ein Prozess.
Bei Block 2 ging es um die DSGVO und die Schweiz. Von Seiten der Migros wurde festgehalten, dass die DSGVO als Richtschnur gilt. Ebenso wurde aus der Beratungspraxis auf Herausforderungen für beratende Unternehmen einerseits wie auch für betroffene Unternehmen hingewiesen. Die Diskussion um die Gesetzesrevision in der Schweiz wurde als ein langwieriger Prozess beschrieben, der noch keine klar definierten Folgen für Unternehmen in Liechtenstein hat.
Die Erfahrungsberichte der vertretenen Datenschutzbehörden in Block 3 zeigten, dass die Behörden zwar personell besser aufgestellt sind, dass jedoch noch zahlreiche Herausforderungen bestehen. Eine besteht zum Beispiel beim Verfahrensrecht. Verschiedene Ansätze gibt es hinsichtlich Beratung und Aufsicht.
Im abschliessenden Block 4 wurde auf das Thema «Gemeinsamer Verantwortlicher» eingegangen, das mit der neuen Rechtsprechung des EuGH an Bedeutung gewonnen hat. Ebenso wurde erwähnt, dass Daten nicht bloss deswegen aufbewahrt werden dürfen, da möglicherweise irgendwann ein gesetzlicher Prozess droht. Auch die Komplexität des Auskunftsrechts war ein Thema.
Das Einzigartige an dieser Veranstaltung bestand darin, dass Vertreter von Unternehmen und Datenschutzbehörden aus Deutschland, Liechtenstein, Österreich und der Schweiz aktiv mitwirkten. Denn Datenschutz ist kein nationales Thema (mehr). Durch diese vielfältigen Beiträge konnte ein Bild geschaffen werden, das den Blick über den Tellerrand öffnet. Das Thema verliert nicht an Aktualität, so dass Planungen zu einer Veranstaltung im kommenden Jahr bereits begonnen haben.